Tourismus steht vor großen Herausforderungen
Wie können Tourismusbetriebe den Spagat zwischen wachsendem Gästeanspruch an die Servicequalität und zunehmendem Mangel an qualifizierten Mitarbeitern schaffen? Dieser Frage gingen Experten im Rahmen des “Tourismusdialogs” nach. Mehr als 300 Gäste folgten der Einladung in den Congress Schladming. Die Schlagworte der Zukunft heißen “Touchpoints” und “neues Arbeiten”: Gäste wollen an jedem Berührungspunkt mit ihrer Urlaubsdestination Qualität erleben, die neue Generation von Mitarbeitern hingegen erwartet sich eine ausgewogene Work-Life-Balance.

“Wir müssen es schaffen, auch in einer Zeit der Digitalisierung und der DSGVO unsere Gäste noch zu berühren und zu begeistern”, betont Rita Einöder, Senior Beraterin bei Kohl & Partner Hotel & Tourismus Consulting. “Der Gast von morgen möchte wahrgenommen und wichtig sein. Locker und nett zu sein, genügt nicht mehr. Nur mit Spitzenservice entlang aller Touchpoints der vielzitierten ‘Guest-Journey’ entsteht Qualität durch eine Kombination von Präzision und Beziehungen. Denn Soft-Skills spielen im Tourismus eine sehr große Rolle, und das ist durchaus verständlich, denn Tourismus ist schließlich ein ’Geschäft’ von Mensch zu Mensch.”

Generation Y: Die Arbeit muss zum Leben passen
Um all diese Ansprüche verwirklichen zu können, braucht es natürlich auch in Zukunft gut ausgebildete und motivierte junge Mitarbeiter. Viele Unternehmen befürchten, keinen qualifizierten Nachwuchs mehr zu bekommen, denn die nun auf den Arbeitsmarkt drängende Generation – die sogenannte Handy-Generation – gilt bei Managern und Personalern als verwöhnt und spaßorientiert. Aber wie tickt die Generation Y wirklich? Wie finden Arbeitgeber den Weg zu potenziellen jungen Mitarbeitern und welche Ansprüche stellen sie an ihren Job?

Die Antworten darauf kennt der junge deutsche Autor und Unternehmensberater Philipp Riederle. Der 23-Jährige konstatierte in Schladming: “Wir sind definitiv nicht die Generation Weichei. Wir sind gut ausgebildet, sehr flexibel und haben ein riesiges innovatives Potenzial. Wir wollen gestalten, verändern und mit Vorgesetzten auf Augenhöhe kommunizieren. Die Arbeit muss zum Leben passen, sie muss sinnvoll sein und begeistern.” Unter diesen Voraussetzungen, sagt Riederle, wird sich seine Generation in den Unternehmen voll einbringen – denn: “Die heute 25- bis 30-Jährigen wissen: Ihnen gehört die Zukunft.”

Was sich der Gast wünscht und der Mitarbeiter fordert
Entlang der „Customer Journey“ darf auf den Gast nicht vergessen werden, ob beim Buchen, während des Urlaubes oder wenn er wieder zuhause ist. Diese Punkte sollten sinnvoll genutzt werden, um den Gast zu begeistern und außergewöhnliche Erlebnisse zu schaffen, damit schaffen wir es in der Erinnerung des Gastes zu bleiben. Es muss nichts Großes sein, da mit kleinen Ideen die individuell auf Gast und Betrieb abgestimmt sind, schon vieles erreicht werden kann. Die Generation Y achtet bei der Berufswahl immer noch auf das Kriterium Sicherheit, aber sie haben eine andere Definition dafür. Nicht mehr nur Geld ist ausreichend, sondern der gewählte Beruf muss Sinnhaftigkeit haben, dabei soll die Möglichkeit der Selbstverwirklichung gegeben sein und die Arbeitsbedingungen müssen stimmen. Arbeitgeber sollten immer darauf achten: offen zu sein, sich auf Änderungen einzulassen, Barrieren abzubauen und keine Angst zu haben.