Zwei spannende Entscheidungen im Hexenkessel der Planai liegen hinter uns. Zwei Rennen, mit denen auch ein Stück Geschichte geschrieben wurde. Seit einem halben Jahrhundert ist Schladming mittlerweile Austragungsort von Weltcuprennen und Fixpunkt im Kalender der Ski-Alpin-Athleten. In diesem Blog werfen wir einen Blick zurück auf die Rennhistorie in der Region Schladming-Dachstein:
1973 - Premierenabfahrt auf der Planai
Am 20.12.1973 stürzten sich erstmals die schnellsten Skifahrer der Welt aus dem Starthaus. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Als wahrer „Eisritt“ ging die Abfahrt auf der Planai in die Geschichte ein. So erreichten etwa die ersten acht Läufer erst gar nicht das Ziel. Am schlimmsten erwischte es den Italiener Thöni. Er brach sich bei seinem Sturz ein Bein. Aufgrund der eisigen Piste konnte er jedoch nicht mit dem Akja abtransportiert werden, sondern wurde zu einem nahegelegenen Bauernhof gebracht und dort von den Rettungskräften versorgt.
Einer war jedoch eine Klasse für sich und sorgte bei der Premiere für den österreichischen Heimsieg. Skilegende Franz Klammer gewann sein allerersten Weltcuprennen vor Roland Collombin und Bernhard Russi und das mit damaligem Tempoweltrekord von über 111 km/h!
Anlässlich des Jubiläums kam dieses Jahr Legenden des Skisports, wie Franz Klammer, Bernhard Russi oder Ken Read bei einem Gala-Abend - der "Bründl Sports Night"- zusammen und ließen die letzten 50 Jahre Skiweltcup in Schladming Revue passieren:
1982 - Kampf um Gold, Silber & Bronze
Von 28.01-07.02.1982 wurden die Alpinen Skiweltmeisterschaften zum ersten Mal auf heimischem Schnee ausgetragen.
8 Einzelentscheidungen standen auf dem Programm. Dabei gingen 6 unterschiedliche Weltmeisterinnen bzw. Weltmeister hervor. Die Schweizerin Erika Hess holte gleich in drei Disziplinen Gold und war somit die erfolgreichste Athletin dieser Titelkämpfe.
Für einen rot-weiß-roten Erfolg in der Abfahrt sorgte Harti Weirather. Insgesamt holte Österreich bei diesen Titelkämpfe 3 Medaillen.
1997 - Das erste Flutlichtspektakel
Vor mittlerweile 27 Jahren wurde auf der Planai erstmals bei Nacht durch den Stangenwald um den Sieg gefahren. Seitdem zählt das Nightrace zu den Slalom-Klassikern. Den Sieg holte damals Alberto Tomba vor dem Österreicher Thomas Stangassiger und dem Franzosen Sebastien Amiez.
Triumphator in diesem Jahr war Linus Straßer, der sich zum zweiten Mal zum "König der Nacht" auf der Planai krönte. Hinter ihm landeten Timon Haugan und Clement Noel auf dem Podium. Manuel Feller fuhr als bester heimischer Athlet auf Rang 5.
Schladming scheint auch ein guter Boden für die heimischen Skistars zu sein! Insgesamt 14-Mal wurde nach dem Slalom die österreichische Hymne gespielt. Den ersten Sieg für rot-weiß-rot holte Benni Raich, der 1999 mit einem gewaltigen zweiten Lauf von Platz 23 noch auf den ersten Rang fuhr. Vor 5 Jahren gewann Marcel Hirscher hier das letzte Rennen seiner beeindruckenden Karriere. Die beiden, sowie der Norweger Henrik Kristoffersen sind übrigens die erfolgreichsten Athleten auf der Planai. Weißt Du, wie oft sie den Slalom für sich entscheiden konnten?
2013 - Erneute Jagd nach Edelmetall
Knapp 11 Jahre sind vergangen, seitdem auf der Planai zum zweiten Mal um Gold, Silber und Bronze gefahren wurde. Alleine drei Goldmedaillen gingen auf das Konto von Ted Ligety, der im Super-G, in der Kombination sowie im Riesentorlauf triumphierte. Neben dem Amerikaner fuhren Tina Maze, Marion Rolland, Aksel Lund Svindal, Maria Höfl-Riesch, Tessa Worley, Mikaela Shiffrin und Marcel Hirscher zum Weltmeistertitel.
Es gab einige spannende Entscheidungen und emotionale Siege, die Ski-Fans wohl nicht vergessen. Einer dieser speziellen Momente war gewiss der Weltmeistertitel von Marcel Hirscher im Slalom am letzten Bewerbstag.
Die heimische Mannschaft konnte außerdem den Teambewerb für sich entscheiden und durfte sich bei diesen Titelkämpfen über insgesamt 8 Stück Edelmetall freuen!
2023 - Weltpremiere mit einem Nacht-Riesenslalom
Einen Renn-Doppelpack gab es im letzten Jahr auf der Planai. Neben dem Nachslalom wurde mit dem Riesentorlauf ein zweiter Flutlichtbewerb ausgetragen, der sich auch dieses Jahr wieder im Rennkalender etabliert hat.
Das oberste Treppchen am Podium ist fest in Schweizer Hand. Nach dem Premierensieg von Loic Meillard gewann mit Marco Odermatt heuer erneut ein Schweizer. Er konnte mit einer spektakulären Aufholjagd den Hundertstelkrimi vor Manuel Feller und Zan Kranjec für sich entscheiden. Ein Finale, das an Spannung kaum zu überbieten war und das Stadion mit mehreren tausenden begeisterten Ski-Fans zum Beben brachte!
Die Fans sind es auch, die den Weltcuprennen in Schladming seit dem Beginn vor 50 Jahren ihre einzigartige Atmosphäre geben. Mit Tröten & Trompeten sorgen sie für eine Hexenkessel-Stimmung und tragen die Rennläufer mit ihren Anfeuerungsrufen förmlich ins Ziel.
Warst auch Du schon vor Ort dabei?
Weitere Weltcupbewerbe in der Region:
Als Trainingsberg der Profis ist die Reiteralm mittlerweile bekannt, aber wusstest Du, dass auch hier Weltcuprennen stattfanden? 1978 wurde die Reiteralm zum Ersatzaustragungsort eines Riesentorlaufs, den Superstar Ingemar Stenmark aus Schweden gewinnen konnte. In den Jahren 2006 & 2007 wurden gar 5 Rennen innerhalb von 11 Monaten auf der Reiteralm ausgetragen.
Ein Jahr nach der WM 1982 machte der Weltcuptross der Damen erneut Halt in der Region. Am Hauser Kaibling wurde eine Abfahrt ausgetragen, die Hanni Wenzel aus Lichtenstein für sich entscheiden konnte. Bis ins Jahr 2010 fanden hier immer wieder Weltcupbewerbe statt. Die letzte Abfahrt gewann der amerikanische Skistar Lindsey Vonn.
Welches Weltcupereignis der letzten 50 Jahre ist Dir besonders in Erinnerung geblieben?
