Das Paula Grogger Haus – hohe Kunst im ländlichen Öblarn

Paula Grogger zählt zu den bedeutendsten Dichtern der Steiermark – Erfolg hatte sie in ganz Europa. Ihr Haus in Öblarn dient heute als Gedenkstätte und Museum.

„Es ist alles noch im Originalzustand hier“, erklärt Ilse, die mit vielen kleinen und großen Erzählungen durch das kulturerblich-geschützte Haus führt. Wer diesen geschichtsträchtigen Ort betritt, begibt sich auf eine Zeitreise in das frühe 20. Jahrhundert. Aber dazu später mehr.

Wer war Paula Grogger

Paula Grogger, geboren 1892, kam aus einem besserem Haus im sozial eher armen Arbeiterdorf Öblarn. Als eine der wenigen Frauen damals machte sie Matura und begann als Lehrerin in Wörschach, Öblarn, Schladming und Niederöblarn zu unterrichten. Ihre Werke hatten zu dieser Zeit mäßigen Erfolg. Erst 1926 gelang ihr mit „Das Grimmingtor“ der Durchbruch. Es wurde in neun Sprachen übersetzt und sie selbst wurde mit hohen Auszeichnungen geehrt. Einzigartig ist ihre beschreibende Sprache und die Vermischung des steirischen Dialekts mit der deutschen Standardsprache. Die Texte der Heimatdichterin sind anspruchsvoll und tiefsinnig. Im damaligen Arbeiterdorf hatten jedoch die wenigsten Zeit oder Geld, um ihre Texte lesen zu können. Ihre Kunst blieb in Öblarn deshalb oft unverstanden und sie lebte Erzählungen nach in ihrer eigenen Welt. Man könnte auch sagen, sie war eine Außenstehende in ihrer Heimat, nutzte diese aber als Inspiration für ihre Werke.

Paula Grogger Museum | © Gernot Langs

Paula Grogger stieg vor allem mit ihren gekonnten Dichtungen über die ländliche Gegend und deren sozialen Strukturen zu einer Persönlichkeit der damaligen Zeit auf. Ihr Haus ist ein Zeugnis davon: Geschenke, Fotos und Anerkennungen von allerorts finden sich darin. In Museumskreisen gilt das Paula-Grogger-Haus als schlummernder „Schatz“ – wohl auch deshalb, weil nicht bekannt ist, von wem und woher die Geschenke stammen. Das Haus hat zwar eine Ausstellung im Dachgeschoss, ansonsten aber betritt man das Haus wie es Paula Grogger nach ihrem Tod 1984 verlassen hatte. Ihr Mantel und Gehstock hängen noch im Flur, am Schreibtisch steht eine alte Schreibmaschine, daneben ihre Brille und kurze Bleistift-Stummeln. Das Haus ist ein Museum, welches einem erlaubt in die Arbeits-, Lebens- und Gedankenwelt der Paula Grogger einzutauchen.

Schladming - Dachstein