Bräuche in der Weihnachtszeit

Grüße von Nikolaus und Krampus

Das traditionelle Krampusspiel in Öblarn

Mystische Gestalten. Schrille Glocken. Schaurige Larven. Schon im 17 JH. zogen Gruppen, bestehend aus dem heiligen Nikolaus und seinen furchteinflößenden Gefährten von Haus zu Haus, um die braven Kinder zu belohnen und die unartigen Kinder zu ermahnen. Diese Zeit rund um den 5. Dezember sorgt damals wie auch heute noch häufig für Nervenkitzel und Herzklopfen bei den Kleinen. In der Region gehören vielerorts imposante Krampusläufe, wie beispielsweise jener in Schladming, zur Tradition in der Adventzeit. In diesem Blogbeitrag erfährst Du die Geschichte hinter dem Öblarner Krampusspiel und welche Figuren u.a. bei diesem steirischen Volksschauspiel auftreten:

Geschichte & Tradition

Die Ursprünge des Öblarner Krampusspiels gehen bis ins Jahr 1816 zurück. Aus der ersten schriftlichen Überlieferungen ist bekannt, dass zu Ehren Erzherzog Johanns bei einem Besuch im Schloss Gstatt ein Nikolausspiel aufgeführt wurde. Um Schritt für Schritt an das Ursprungsstück heranzukommen, wurde in den 1980ern mit der Aufzeichnung aller vorhandenen Textausschnitte begonnen und in Gesprächen mit langjährigen Spielern die Rollen dokumentiert. Ruten und Peitschen kommen beim Öblarner Krampusspiel nicht zum Einsatz.

Nicht nur zur „Öblarner-Festspielzeit“ im Sommer, sondern auch zur Weihnachtszeit bietet der Kirchplatz in Öblarn eine beeindruckende Kulisse für dieses traditionelle Spiel. Es zählt zu den letzten steirischen Volksschauspielen und wurde 2014 als UNESCO-Kulturerbe ausgezeichnet.

© Christoph Huber
© Christoph Huber
© Christoph Huber

Figuren & Kostüme

Eröffnet wird das Spiel mit einem Streitgespräch zwischen „Sommer“ und „Winter“ um die Vormacht auf der Erde. Diese zwei Gestalten zählen zu den ersten dokumentieren Figuren. Nach und nach erscheinen weitere Figuren, die man so nur beim Spiel in Öblarn zu Gesicht bekommt. Die sogenannten „Schab“, von Stroh umhüllte Gestalten mit riesigen Hörnern, symbolisieren beispielsweise die Geister des Kornfelds. Eindrucksvolle Kostüme aus Moos und Flechten tragen die „Wald- und Berggeister“, die mit Gebrüll die Dunkelheit verjagen.

© Christoph Huber
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Für Belustigung im Publikum sorgt die „Habergeis“, die dem ein oder anderen Besucher gerne die Haube stibitzt. In Acht nehmen sollte man sich auch vor dem „Schmied“. Ehe man sich versah, wurde man früher von ihm auf der Sitzbank festgenagelt. Auch heute hinterlässt er im Publikum noch gerne rußige Grüße.

In mühevoller Handarbeit werden die Larven der Krampusse aus Holz geschnitzt und mit Ziegen- oder Kuhhörnern verziert. Sie stammen großteils direkt aus Öblarn und werden häufig von den Trägern selbst angefertigt. Der „Tod“ zeigt den Menschen auf, dass er ihr ständiger Begleiter ist und verkündet Unheil. Als Retter erscheint der „Nikolaus“. Er wendet alles zum Guten und verbannt die Geister für ein weiteres Jahr. Beendet wird das Spiel mit dem Auftritt des „Sturms“.

© Christoph Huber
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Marlene Eggmayr